Frauen in der IT – auf der Suche nach weiblichen Vorbildern

Ich musste zwar etwas nach ihnen suchen, aber es gibt sie – weibliche Vorbilder in der IT.

Wenn ich an bedeutende Personen in der IT denke, habe ich sofort Namen wie Bill Gates oder Steve Jobs im Kopf, aber von Frauen keine Spur. Woran das liegen könnte und warum Frauen in den IT-Jobs dieser Welt immer noch stark unterrepräsentiert sind, schauen wir uns in diesem Blogartikel genauer an.

Wie ungleich die Geschlechterverteilung tatsächlich ist, wird durch die folgenden Zahlen belegt: Weltweit sind Frauen in der IT in 2022 mit einem Anteil von ca. 25 Prozent deutlich in der Minderheit, ganz zu schweigen von Frauen in Führungspositionen. In Deutschland sind es gerade einmal 19 Prozent Frauen, die 2021 in IT-Berufen tätig waren. Auch in den großen Tech-Unternehmen wie Apple, Google, Facebook oder Amazon bewegt sich der Frauenanteil innerhalb der IT-Jobs bei gerade einmal rund 20 Prozent. Beim Blick auf unsere eigene Frauenquote, sehen die Zahlen aktuell nicht besser aus. Daher ist es uns ein wichtiges Bedürfnis, über das Thema zu sprechen.

Rückblick

Aber gehen wir noch einmal zurück zu den Anfängen der IT. Denn die ersten Grundpfeiler der Programmierung wurden unter anderem auch von Frauen gelegt. Ada Lovelace beispielsweise war eine britische Mathematikerin und Schriftstellerin des 19. Jahrhunderts. In ihrer ersten Veröffentlichung von 1843, "Sketch of the Analytical Engine, with Notes from the Translator", befinden sich Skizzen und Notizen, welche die Entwicklung moderner Informationstechnologie wesentlich beeinflussten. Das macht Lovelace zu einer der ersten Computerprogrammiererinnen weltweit.

Eine weitere Pionierin der Softwareentwicklung war Grace Hopper. Sie war eine amerikanische Informatikerin, die bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung von Computerprogrammiersprachen hatte. Während des zweiten Weltkrieges war Hopper eine der ersten Programmiererinnen des Harvard-Computers. Dieser ist ein Vorläufer des modernen Computers. Zudem prägte sie die Entwicklung von Fehlersuch- und Debugging-Tools und das sind nur zwei Beispiele für damalige IT-Vorbilder.

Woran liegt es also, dass so wenige Frauen IT-Berufe ausüben?

Zum einen wurde die IT-Branche schon immer überwiegend von Männern dominiert. Hinzu kam, dass aufgrund der klassischen Rollenverteilung einige Männer ihren weiblichen Kolleginnen gegenüber voreingenommen waren und ihre Fähigkeiten unterschätzten. Dies führte dazu, dass sich nur wenige Frauen in dieser Branche willkommen fühlten. Infolgedessen waren immer weniger weibliche Vorbilder innerhalb der IT-Branche zu finden. Dieser Mangel an weiblichen Rolemodels ist auch heute noch einer der Gründe dafür, dass Frauen sich oft seltener für eine Karriere in der IT entscheiden.

Ergänzend sind IT-Berufe mit Vorurteilen und Stereotypen behaftet. Dem klassischen "Nerd"-Stereotyp wird bspw. unterstellt, wenige soziale Kontakte zu besitzen und den ganzen Tag vor dem Bildschirm zu verbringen. Dieses in den Köpfen verankerte Bild des Informatikers wirkt sich schädlich auf das soziale Selbstbild von jungen Mädchen und Frauen aus. Solche Vorurteile können auch im späteren Alter nur schwer aufgebrochen werden, außer es wird möglichst früh damit begonnen, Mädchen mit IT in Berührung zu bringen.

Heutige Rolemodels in der IT

Auch wenn ich etwas suchen musste, konnte ich doch einige weibliche Vorbilder in heutigen MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) finden. Zum Weltfrauentag am 08. März 2023 kamen rund 20 weibliche CIOs, CEOs und Professorinnen auf Einladung des CIO-Magazins zusammen, um genau dieses Thema voranzutreiben. Unter ihnen waren bspw. Simone Bock, Head of IT bei State Street Bank International oder Arlene Bühler, CIO DB Cargo und viele mehr. Ihre Mission: Nachwuchsförderung und mehr Sichtbarkeit für Frauen in der IT und in Führungspositionen. „Die Tech-Welt braucht mehr weibliche Vorbilder!“, betont auch Sandra Rauch, CIO und CDO von Omnicare. Die Diplom-Mathematikerin geht als weibliches Führungsvorbild in der Pharmabranche voran.

Auch auf Instagram und TikTok begegnen einem immer mehr weibliche Geeks, Nerds und Gamerinnen. Sie sind das beste Beispiel dafür, dass IT nicht langweiliges Zahlenjonglieren sein muss, sondern auch Spaß machen kann.

Interview mit einer Entwicklerin aus den eigenen Reihen

Genau aus diesem Grund, haben wir selbst einmal nachgefragt, wie die Sicht unserer eigenen Entwicklerinnen zum Thema „Frauen in der IT“ ist. Hierzu habe ich ein Interview mit Celina, einer unserer Frontend-Entwicklerinnen aus der FERNAO-Gruppe, geführt. Ihre Geschichte sowie ihre Meinung haben mich sehr beeindruckt und tragen gewiss dazu bei, dass auch andere Frauen IT-Jobs aus einem neuen Licht betrachten werden.

Daniela: "Celina, du bist ja eine der wenigen Frauen in der FERNAO-Gruppe, zumindest wenn wir uns auf die IT-Jobs beziehen. Wie fühlt es sich für dich an, in dieser männerdominierten Branche zu arbeiten?"

Celina: "Wirklich positiv. Ich fühle mich inmitten meiner männlichen Kollegen sehr wohl und die Gleichstellung von Frauen und Männern ist hier auf jeden Fall deutlich spürbar."

Daniela: "Klingt gut. Wie stehst du denn generell zum Thema Frauen in der IT?"

Celina: „Also ich selbst bin so fasziniert von der IT, dass ich es nicht so wirklich verstehen kann, warum andere Frauen es nicht sind. Ich habe mich schon früh, glaube das war bereits in der 6. Klasse, für IT und Programmierung interessiert. Angefangen hat es bei mir mit dem Zocken von Minecraft. Gemeinsam mit ein paar anderen Leuten haben wir Plugins für das Game programmiert. Das fand ich so cool, dass ich bereits früh wusste, es wird für mich auf jeden Fall mal in die IT-Richtung gehen."

Daniela: "Das heißt, du hast dein Hobby zum Beruf gemacht und ich merke, wie sehr du dafür brennst. Das ist wirklich inspirierend. Hast du neben dem Programmieren noch weitere Hobbies, denen du nachgehst?"

Celina: "Ja klar. Tatsächlich sind auch das eher Hobbies in männerdominierten Bereichen. Nach der Arbeit bin ich oft Downhill fahren mit meinen Freunden. Ich liebe es meinen Kopf dabei auszuschalten und einfach drauf loszuheizen. Mein zweites Hobby ist mein Auto. Ich habe einen Audi A1 Sportline mit ordentlich PS und daran schraube ich auch selbst gerne rum."

Daniela: "Klingt so, als hättest du keinerlei Berührungsängste, was eher männlich geprägte Bereiche angeht. Du bist auf jeden Fall eine absolute Powerfrau und sicherlich für viele Mädchen ein echtes Vorbild. Kannst du dir dennoch vorstellen, was die Ängste von jungen Mädchen und Frauen in der IT-Branche sein könnten, und hast du noch einen abschließenden Tipp für alle, die noch zögern, ob IT der richtige Weg ist?"

Celina: "Ich kann mir höchstens vorstellen, dass Frauen sich gleichgeschlechtliche Kolleginnen wünschen würden und Angst haben, in dem Haufen von Männern nicht ernst genommen zu werden. Diese Erfahrung kann ich übrigens nicht teilen. Ich persönliche finde IT einfach total interessant, vielseitig und absolut facettenreich – es ist also für jeden etwas dabei. Gleichzeitig verlangt einem Programmierung auch echt einiges ab. Daher mein Tipp: Mädels, legt die Vorurteile ab, die ihr den "Nerds" gegenüber habt, und macht euch euer eigenes Bild von der Branche."

Unser Fazit

Diversität liegt in unserer Verantwortung. Aus diesem Grund sind wir sehr engagiert die enorme Bedeutung von Cybersecurity an junge Frauen heranzutragen. Auch intern arbeiten wir weiter daran, ein noch attraktiveres Arbeitsumfeld zu kreieren, das Frauen gleichermaßen anspricht wie Männer.

Liebe Frauen ihr seht, wir haben noch Platz für mehr Frauenpower und enormes Potential für Veränderung und Karriere!

Bei Interesse schaut euch doch gerne unsere vielfältigen Stellenausschreibungen an und überzeugt euch selbst: Jobangebote

Abschließen möchte ich mit einem inspirierenden Zitat von Sheryl Sandberg (Geschäftsführerin von Facebook):
„Es ist der absolute Luxus, Leidenschaft mit Leistung zu kombinieren. Und es ist der wahre Weg zum Glück.“

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