Campus 5G oder doch lieber WiFi 6?
Campus 5G oder doch lieber WiFi 6?
Wer heute mit dem Gedanken spielt, ein Funknetzwerk zu implementieren, zu erweitern oder zu modernisieren, kommt bei seiner Suche um Campus 5G und WiFi 6 kaum herum.
Doch worin unterscheiden sich diese beiden Technologien und für wen eignet sich welche?
Einführung und Unterschiede beider Technologien
Der grundlegende Unterschied beider Funktechnologien beginnt bereits in dem infrastrukturellen Aufbau.
Während WiFi 6 auf das meist vorhandene LAN eines Netzwerks aufbaut und eine Funkschnittstelle zur drahtlosen Verbindung bereitstellt, setzt Campus 5G ein eigenständiges Netzwerk voraus, welches aus zwei Hauptkomponenten bestehen – Kernnetz (Core) und Funknetz (RAN).
Ähnlich wie beim LAN besteht auch das Kernnetz des Campus 5G aus unterschiedlichen Komponenten, die in der Regel virtuell abgebildet werden. Diese werden Functions genannt und übernehmen Aufgaben, wie zum Beispiel den Verbindungsaufbau der Endgeräte, die Authentifizierung & Sitzungsverwaltung der einzelnen Abonnenten beziehungsweise deren SIM-Karte.
Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Technologien liegt in den Reichweiten, Latenzen und Bandbreiten. Dies ist vor allem der unterschiedlichen Frequenzbänder geschuldet. Während WiFi 6 auf das 2,4GHz in Verbindung mit dem 5GHZ (bei WiFi 6E sogar 6GHz) Frequenzband setzt, welches sich besonders bei den hochfrequenten Bändern negativ auf die Reichweite auswirkt, setzt Campus 5G auf das 3,7 bis 3,8GHz-Frequenzband. Dies ist weniger störanfällig gegenüber durchdringungshemmenden Werkstoffen oder anderen Technologien wie zum Beispiel Bluetooth-Geräten, die beispielsweise ebenfalls das 2,4GHz-Frequenzband nutzen.
Aber welche Technologie eignet sich nun für welche Anforderungen am besten? Benötigt man vielleicht sogar beide Technologien? Oder sollte ich mein WiFi durch Campus 5G vielleicht ablösen?
Glaubt man den Aussagen der verschiedenen Service-Providern, fungiert 5G im Allgemeinen als eine Art Wunderwaffe für alle Probleme. Doch auch WiFi 6 bringt viele Verbesserungen im Vergleich zu vorherigen WiFi-Standards mit sich.
So konnte zum Beispiel der theoretische maximale Datendurchsatz von 3,5 auf 9,6 Gbit pro Sekunde gesteigert werden. Unter realen Bedingungen wird dieser Wert allerdings nur bei dem ca. 1,4-fachen von WiFi 5 liegen. Auch eine Verbesserung der Latenz durch bis zu 8x8 MU-MiMo (Multi User Multiple Input and Multiple Output), welches das Senden und Empfangen von Paketen über unterschiedliche Antennen in einem Access Point bidirektional ermöglichen, bieten einem erhebliche Mehrwerte in den Bereichen Echtzeitkommunikation, wie sie beispielsweise bei IoT, Streaming, Telefonie und Videokonferenzen vorausgesetzt werden.
Bei Campus 5G hingegen sind maximale Datenraten bis hin zu 20 Gbits pro Sekunde bei einer Latenz von kleiner 20ms möglich, dies ermöglicht ebenfalls, wie bei WiFi 6 erwähnt den reibungslosen Ablauf der Echtzeitkommunikation und deren Anwendungen. Darüber hinaus eignet es sich aufgrund der geringen Latenz und der hohen Zuverlässigkeit besonders gut für folgende drei Bereiche:
Massive Machine Type Communication (mMTC)
- Industrie 4.0 / IoT
Enhanced mobile Broadband (eMMB)
- Videostreaming
Ultra Reliable and Low Latency Communication (uRLLC)
- RTC-Anwendungen, wie autonomes Fahren, Telefonie, Videokonferenzen & Telemedizin
Wie verhalten sich die beiden Technologien mit Endgeräten?
Wie vielleicht vermutet, setzt auch Campus 5G entgegen WiFi 6 auf SIM-Karten, die wiederum Endgeräte mit einer SIM-Funktionalität voraussetzt. WiFi 6 hingegen bewährt weiterhin auf ein internes oder externes WiFi-Modul. Einen weiteren Pluspunkt verzeichnet WiFi 6 durch seine Abwärtskompatibilität, welches auch älteren Geräten einen Verbindungsaufbau in ein WiFi 6 Netzwerk gewährleistet. Möchte man allerdings aus den von WiFi 6 resultierenden Mehrwerten wie Latenz und Durchsatz profitieren, kommt man auch hier nicht um einen Austausch der Endgeräte drum herum.
Wie bei vielen anderen Technologien lässt sich die technologische Entscheidung nicht ohne weiteres pauschalisieren. So ist es größtenteils von den einzelnen Anforderungen an das drahtlose Netzwerk selbst abhängig. Dies bedeutet, dass sich im Vorfeld Gedanken über den spezifischen Einsatz eines drahtlosen Netzwerks gemacht werden muss. Auch zu berücksichtigen ist die am Campus oder Standort vorhandene Infrastruktur sowie die Fläche, die man damit erschließen möchte.
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