Entdeckung der Schwachstelle
Cyberkriminelle suchen gezielt nach Sicherheitslücken in Software oder Hardware. Alternativ werden unentdeckte Schwachstellen im Darknet verkauft oder von Sicherheitsforschern an Hersteller gemeldet.
Ein Zero-Day-Exploit ist eine noch unbekannte Schwachstelle in Software oder Hardware, für die es keinen Patch gibt. Cyberkriminelle nutzen solche Lücken, um Angriffe durchzuführen, bevor Hersteller oder IT-Sicherheitsteams reagieren können.
Der Begriff stammt aus der Softwareentwicklung und bezeichnet die Zeitspanne, die Entwicklern zur Verfügung steht, um eine Sicherheitslücke zu schließen – in diesem Fall null Tage. Das bedeutet: Die Lücke ist offen, und es gibt noch keine Security Patches.
Zero-Day kann je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen haben. Die folgende Tabelle zeigt die Unterschiede:
Begriff | Definition |
---|---|
Zero-Day-Schwachstelle (Zero-Day Vulnerability / Zero-Day-Lücke) | Eine Zero-Day-Schwachstelle ist ein bisher unbekannter oder unentdeckter Fehler in Software oder Hardware. Dieser stellt eine potenzielle Sicherheitslücke und damit eine Zero Day Bedrohung dar. Da weder der Hersteller noch die Öffentlichkeit davon wissen, gibt es noch keinen Fix oder Patch. |
Zero-Day-Exploit | Sobald eine Zero-Day-Schwachstelle aktiv ausgenutzt wird, spricht man von einem Zero-Day-Exploit. Dies bezeichnet also den Angriffscode oder die Technik, die speziell darauf abzielt, die ungepatchte Lücke auszunutzen. |
Zero-Day-Angriff (Zero-Day Attack / Zero-Day-Exploit-Attacke) | Wenn ein Zero-Day-Exploit gezielt eingesetzt wird, um Systeme zu kompromittieren, nennt man dies einen Zero-Day-Angriff. Solche Attacken sind besonders gefährlich, da es noch keine bekannten Schutzmaßnahmen gibt. |
Zero-Day-Angriffe folgen meist einer klaren Struktur und können in mehrere Phasen unterteilt werden:
Cyberkriminelle suchen gezielt nach Sicherheitslücken in Software oder Hardware. Alternativ werden unentdeckte Schwachstellen im Darknet verkauft oder von Sicherheitsforschern an Hersteller gemeldet.
Ein spezifischer Angriffscode wird programmiert, um die Sicherheitslücke gezielt auszunutzen. Der Exploit kann einfach sein, indem er Berechtigungen umgeht, oder hochkomplex, indem er tief in das System eingreift.
Zero-Day-Exploits gelangen über verschiedene Wege in Systeme. Häufige Methoden sind Phishing-E-Mails, manipulierte Webseiten (Drive-by-Downloads), Angriffe auf ungesicherte Server oder infizierte Software-Updates in der Lieferkette.
Nach erfolgreicher Infektion beginnt der eigentliche Angriff. Je nach Ziel werden Daten gestohlen, Malware installiert, Systeme sabotiert oder Ransomware genutzt, um Lösegeld zu erpressen.
Angreifer setzen auf Verschlüsselung, Tarntechniken und Rootkits, um unentdeckt zu bleiben. Oft werden Backdoors eingerichtet, um auch nach einem Sicherheitsupdate weiter Zugriff zu behalten.
Klassische Sicherheitsmechanismen wie eine Antivirus Software oder Firewall arbeitet in der Regel mit bekannten Signaturen. Genau diese gibt es bei einer Zero-Day-Malware noch nicht. Das macht die Erkennung so schwierig.
Dennoch gibt es einige Methoden, mit denen Unternehmen und Sicherheitsforscher Zero-Day-Exploits aufspüren können:
Da Zero-Day-Exploits keine bekannten Muster haben, setzen moderne Sicherheitssysteme auf anomaliebasierte Erkennung. Hierbei analysiert eine KI oder ein Intrusion Detection System (IDS) das normale Verhalten eines Systems. Es erkennt Abweichungen, die auf einen Angriff hindeuten können.
Zero-Day-Exploits werden oft zuerst in begrenztem Rahmen eingesetzt, bevor sie großflächig verbreitet werden. Sicherheitsforscher setzen auf Threat Intelligence und sammeln Informationen aus verschiedenen Quellen – unter anderem durch sogenannte Honeypots.
Antivirenprogramme und Endpoint-Protection-Systeme setzen immer häufiger auf heuristische Analysen. Dabei wird Code nicht nur auf bekannte Signaturen geprüft, sondern auch auf verdächtige Verhaltensmuster.
Ein weiteres Mittel zur Erkennung von Zero-Day-Angriffen ist die kontinuierliche Überwachung von Log-Dateien. Unternehmen setzen Security Information and Event Management (SIEM)-Systeme ein, um verdächtige Aktivitäten in Echtzeit zu erkennen.
Zero-Day-Exploits nutzen oft neue und unbekannte Angriffswege. Daher setzen immer mehr Unternehmen auf künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning zur Erkennung von Bedrohungen. Diese Technologien analysieren riesige Datenmengen und lernen, ungewöhnliche Aktivitäten automatisch zu identifizieren.
Zero-Day-Exploits sind gefährlich, weil sie unbekannte Schwachstellen ausnutzen, bevor Schutzmaßnahmen greifen. Doch Unternehmen können ihr Risiko deutlich reduzieren, indem sie proaktive Sicherheitsstrategien umsetzen.
Zero-Day-Exploits sind unberechenbar – doch mit den richtigen Maßnahmen lässt sich das Risiko minimieren. Diese Checkliste kann helfen, die IT-Sicherheitsstrategie gegen Zero-Day-Angriffe zu optimieren: